Seide

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Visitlapalma

Die Gemeinde El Paso ist die einzige in Europa, in der der gesamte Prozess der volkstümlichen Herstellung von Seidenprodukten gepflegt wird, welcher mit der Seidenraupe beginnt und mit der Konfektion von Kleidungsstücken endet. Das komplexe Verfahren bedarf einer Teamarbeit von Spezialisten, um schließlich den begehrten Stoff in Händen halten zu können.

Der Rohstoff, mit dem alles beginnt, ist der Faden der Seidenraupe. Das Aufziehen dieses Fadens braucht das Geschick eines erfahrenen Kunsthandwerkers und erfolgt mittels eines simplen und peinlich genauen Ablaufs. Dazu braucht es die verpuppten Seidenraupen, die Kokons. Sie werden von der Seidenspinnerin in siedendes Wasser gegeben und mit einem Zweig Heidekraut rührt sie so lange, bis sich ein fester Faden abgehaspelt hat. Dabei ist genau darauf zu achten, dass der Faden nicht beschädigt wird oder gar reißt. Im Anschluss wird der gewonnene Seidenfaden gewaschen, gegebenenfalls eingefärbt, verzwirnt und geschärt. Erst dann kommt der Faden auf den Webstuhl und wird zu Stoffen weiterverarbeitet. Die Webstühle, auf denen die Seidenfäden gewebt werden, werden per Pedal angetrieben und entsprechen den ursprünglichen Geräten, die zu Zeiten der Eroberung im 16. Jahrhundert auf die Insel gebracht wurden. Die palmerischen Seidenstoffe werden vorrangig zur Herstellung von Trachten (Schärpen, Mieder und Röcke), aber auch von moderneren Kleidungs- und Gebrauchsstücken wie Krawatten, Schals, Halstüchern und Hemden verwendet.

In der Werkstatt der Seidenspinnerinnen (El Paso) befindet sich eine Dauerausstellung, die den komplexen und komplizierten Ablauf dieser kunsthandwerklichen Arbeit veranschaulicht.

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